Kopftuch oder Hot Pants

Heute ist der letzte Tag auf unserer Reise und es wird Zeit, dass ich meinen Eintrag zu Melaka noch schreibe. Wie Georgetown ist auch Melaka von der Unesco als World Heritage ausgezeichnet, denn die Stadt hat eine lange Geschichte vorzuweisen, die ihre Spuren hinterlassen hat. Sie war in portugisischer, holländischer, englischer und chinesischer Hand und jeder hat ein bisschen was in seinem Stil gebaut, so dass es heute eine wirklich hübsche Altstadt gibt. Unser Guesthouse hat diesmal eine ideale Lage, es ist ein denkmalgeschütztes ehemaliges Shophouse direkt in Chinatown mit Terrasse am Fluss und für die Frühstücks-Thosais nach Little India müssen wir nur über eine kleine Brücke laufen.

Auch die Sehenswürdigkeiten sind schnell zu Fuß erreicht. Groß ist die Altstadt nicht, in einem Tag kann man sich alles gemütlich ansehen. Falls einem langweilig wird, kann man noch unzählige Museen besuchen. Uns wurde es aber nicht langweilig. Ich habe den zweiten Tag in Melaka lieber zum Shoppen auf der Jonker Street  in Chinatown genutzt. Dort gibt es unzählige Läden mit Souveniers, Klamotten, Assecories und allen möglichen billigen Chinaimporten. Vieles ist aber sehr geschmackvoll und da ich mich gar nicht entscheiden konnte, habe ich gleich noch eine kleine Reisetasche gekauft. In meinen Rucksack passt nämlich wirklich nichts mehr rein. Sergej hat sich in der Zeit lieber im Guesthouse entspannt. Melaka ist auch einer der letzten Orte in Malaysia, in denen es noch Fahrradrikschas gibt, eine aussterbende Art sozusagen. Allerdings haben sich die Fahrer hier etwas einfallen lassen um das Geschäft anzukurbeln: Die Rikschas sind super übertrieben kitschig geschmückt und beleuchtet und haben teilweise noch Lautsprecher mit denen je nach Geschmack alte Popsongs oder Bollywood-Musik abgespielt wird.

Natürlich mussten wir auch unbedingt mit sowas fahren :) Ein kurzer Fotostop an einigen Sehenswürdigkeiten ist inklusive. Interessant war ein chinesischer Schuhmacher, der Schuhe für Damen mit Lotusfüßen herstellt.

Bis vor ein paar Jahren hatte er noch Kundinnen mit abgebundenen Füßen. Bis in die 30er Jahre hinein galten diese Klumpfüße bei den Han-Chinesen als Statussymbol und Schönheitsideal. Klar, arbeiten kann man mit dieser Behinderung nicht mehr und die Männer fanden es vermutlich erotisch, dass ihnen die Frau nicht weg rennen kann. Da die letzte Kundin vor ein paar Jahren gestorben ist, werden die Schuhe heute nur noch als Souvenir hergestellt. Idealgröße sind übrigens 10 cm, was der Schuhgröße 17 entspricht!

Quasi direkt nebeneinander in einer Straße befindet sich eine Moschee, ein hinduistischer und ein chinesischer Tempel.

Die holländische Kirche ist auf der anderen Flussseite neben dem roten Stadthaus.

Melaka gilt als tolleranteste Stadt Malaysias, da hier wirklich viele Kulturen seit etwa 500 Jahren zusammenleben und sich auch manchmal vermischen. Daher auch die Überschrift, die malayischen Frauen tragen Kopftuch und die Chinesinnen Hot Pants, bei denen sehr zu Sergejs Freude auch mal der halbe Hintern rausguckt. Blöde Blicke erntet hier trotzdem niemand, oder uns ist es zumindest nicht aufgefallen, alles ganz harmonisch. In Kuala Lumpur ging der Shoppingtrip direkt weiter, wieder nach Chinatown, da noch ein paar Turnschuhe fehlen. Erfolgreich waren wir dort aber leider nicht. Kuala Lumpur ist eben nicht Bangkok. Heute ging es nochmal ins Elektronik-Shoppingcenter, damit Sergej auch mal Spaß beim Shoppen hat. Wir haben noch von einem Einkaufszentrum gehört, in dem eine Achterbahn durch fünf Etagen fährt. Das wollen wir uns aus der Nähe angucken, so spektakulär war es dann aber doch nicht, dass wir 10 € für die Fahrt ausgeben wollten. Aber Sergej hat dann doch noch ein paar Schuhe gefunden, die sogar billiger waren als die meisten in Chinatown. Ich hab auch noch nach Schuhen geguckt, musste aber feststellen, dass die Damenschuhe doch noch sehr den chinesischen Schuhen für die Lotusfüßen gleichen. Alles viel zu klein, Größe 40 ist hier eher so wie 38 :(

Gerade gab es noch ein letztes Essen im Food Court und jetzt gehts gleich zum Flughafen, denn heute Abend geht schon unser Flieger nach Deutschland. Das ging jetzt doch schnell vorbei. Ich schreibe euch wenn wir angekommen sind.