Wir sind wieder da!

Nach 132 Tagen in denen wir in 44 verschiedenen Betten in 6 südostasiatischen Ländern, 23 Städten, 10 Dörfern, 4 Inseln und auf einem Boot übernachtet haben, sind wir gesund und relativ munter nach 18 Stunden in Deutschland wieder angekommen. 10 Streckenabschnitte unserer Reise haben wir per Flugzeug, 22 per Bus, 4 per Zug, 3 per Auto und 7 auf Booten zurückgelegt. Insgesamt waren es ca. 15332 km, Ausflüge nicht mitgezählt. Wir hatten beide je einmal Fieber, ich eine Lebensmittelvergiftung und Sergej zwei Magenverstimmungen, war aber alles nichts Schlimmes. Wir hatten eine wunderschöne Zeit, in der wir uns oft auf die Nerven gegangen sind, aber letzten Endes immer froh waren diese Reise zusammen zu machen.

Eine Woche sind wir nun schon wieder hier. Der Jetlag ist inzwischen überwunden, aber so ganz angekommen bin ich irgendwie noch nicht. Sergej geht es da anders, er ist direkt mit seinem Schreibtisch verschmolzen;) Einen Kulturschock hatten wir auf unserer Reise nicht, wir waren ja auch nicht das erste Mal in Asien. Aber schließlich kam er dann doch noch, ganz unerwartet, und zwar hier in Deutschland. Dabei hatten wir jetzt gegen Ende unserer Reise doch schon etwas Heimweh. Es sind nicht die Sauberkeit oder die guten Straßen und modernen Gebäude. Das gab es ja auch in Singapur und Malaysia. Wir haben uns natürlich extrem gefreut Freunde und Familie wieder zu sehen, Äppler zu trinken, Grüne Soße, Spargel, Pizza und Brot zu essen, Leitungswasser zum Trinken und Zähne putzen benutzen zu können, keine Ameisen auf der Zahnbürste und warmes Wasser zum Duschen mit ausreichend Druck zu haben. Nein, das ist alles super. Daran muss man sich nicht erst gewöhnen. Es sind die Menschen, denen man auf der Straße begegnet und der Umgang miteinander, die mir zu schaffen machen. Es mag Zufall sein, aber was mir in dieser einen Woche an Unfreundlichkeit entgegen geschlagen ist, habe ich in Asien nie erlebt. Selbst in den ganz touristischen Orten, wo die westliche Mentalität schon ihre Spuren hinterlassen hat. (Das ist doch schon bezeichnend, da wo zu viele westliche Touristen sind, werden die Einheimischen unglücklich, unfreundlich und habgierig. Wir färben ab!) Da sind mir die zugegeben etwas nervigen Verkäufer, die einem durch ihren Laden wie ein Schatten folgen, doch lieber, als die schlechte Laune von Bank- und Versicherungsangestellten, Schustern und Paketshopbesitzern abzukriegen. Man bekommt von kaum jemandem ein nettes Wort oder ein Lächeln, wenn man unterwegs ist, in Asien dagegen kontinuierlich. Lauter Gesichter mit nach unten gezogenen Mundwinkeln sitzen einem in der Frankfurter Straßenbahn gegenüber. Früher ist mir das nie so aufgefallen, aber ein bisschen asiatische Freundlichkeit und Lebensfreude fehlt hier wirklich. Was müssen Ausländer von uns denken, wenn sie nach Deutschland kommen? Abgesehen von der schlechten Laune unserer Mitmenschen, könnten wir uns doch eigentlich echt freuen.

Was außer der Mentalität auch eine Umstellung ist, ist die von dem Rucksack auf eine Wohnung mit vollen Schränken. Ich hätte es nie gedacht, aber mein voller Kleiderschrank und all die anderen Schubladen mit irgendwelchen (unnützen?) Sachen überfordert mich. Der ganze Besitz fühlt sich gerade eher nach Ballast an und danach seine Freiheit einzubüßen. Während der Reise habe ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht. Das ist jetzt eine gute Gelegenheit mal auszumisten, sowohl physisch als auch seelisch. Zum Glück habe ich noch eine Woche Zeit um mich einzugewöhnen, bevor der Büroalltag, mit hoffentlich freundlichen Kunden und mit Sicherheit netten Kollegen, wieder losgeht. Zu hause anzukommen ist doch nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe.

1 Comment

  1. bettina says:

    Schön, dass ihr wieder da seid. Die netten Kollegen freuen sich auf jeden Fall schon wieder riesig auf dich und ich freu mich besonders darauf, deine Erlebnisse von dir zu hören und nicht nur zu lesen.

    Bis nächste Woche.

    Lieben Gruß,

    Bettina

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