Ayutthaya und Khao Yai

Die letzten Tage sind wie im Flug vergangen. Wie in meinem letzten Beitrag schon geschrieben sind wir von Bangkok aus mit dem Minibus nach Ayutthaya gefahren. Ayutthaya war die Königsstadt bevor diese von Birma angegriffen und zerstört wurde. Danach verlegte die Königsfamilie ihren Sitz nach Bangkok. Die Bilder von ihrem neuen Palast habt ihr ja schon gesehen. Dieser wurde teilweise mit den Ziegelsteinen der zerstörten Gebäude und Stadtmauer aus Ayutthaya errichtet.  Dennoch sind hier noch viele Ruinen übrig, die man besichtigen kann. Da sich die meisten nicht weit entfernt voneinander auf einer Insel im Chao Phraya Fluss befinden, auf der auch unser Guesthouse war, haben wir uns Fahrräder gemietet um einige davon abzufahren. Zuerst sind wir zum Wat Mahathat gefahren, diese Anlage ist recht groß und hat eine kleine Besonderheit zu bieten: Der Kopf einer Buddhastatue ist in einen Bodhibaum eingewachsen. Unter der gleichen Baumart soll Buddha seine Erleuchtung bekommen haben. Daher wird diese Kuriosität nun als heiliger Ort verehrt und wenn man sich dem Buddhakopf nähert muss man niederknien. Das gilt auch für Ungläubige die nur mal ein Foto machen wollen.

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Außer einigen weiteren Ruinen haben wir noch einen sehr großen liegenden Buddha am anderen Ende der Insel besichtigt.

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Der Rest ist um es mit Sergejs Worten auszudrücken “same, same”… Bei fast 40° auf dem Fahrrad und dem gefühlt tausendsten Tempel fällt es ehrlich gesagt auch mir etwas schwer noch Begeisterung und wirkliches Interesse aufzubringen… und wir haben Angkor gesehen, was wirklich alles in den Schatten stellt. Daher haben wir am frühen Nachmittag aufgegeben und die Tempel an den anderen Flussufern gar nicht mehr besichtigt. Die Japaner auf den Elefanten mussten bestimmt weniger schwitzen.

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Auch ich habe mich jetzt auch so langsam an Tempeln und Ruinen satt gesehen. Bei Sergej hatte dieser Zustand schon früher eingesetzt. Somit war es die perfekte Gelegenheiten einen Abstecher in Richtung Osten in den Khao Yai Nationalpark zu machen.

Von Ayutthaya aus fährt man hierzu am besten mit dem Zug nach Pak Chong und von dort aus mit einem Songthaew zu seiner Unterkunft in Richtung des etwa 30 km entfernten Nationalparks, wenn man nicht vom Bahnhof von einem Fahrer der Unterkunft abgeholt wird. Das war bei uns nicht der Fall, da ich ein etwas blödes Hotel gebucht habe, oder zumindest für Backpacker blöd. Das Hotel an sich war wirklich schön, ganz neu und mit einem super Bad bei dem mal nicht der ganze Raum unter Wasser steht, wenn man duscht, aber die Lage war nicht wirklich toll. Kurz vor dem Eingang des Nationalpark gibt es eine Art “Little Italy Disney World” für die reichere Mittelschicht aus Bangkok, die hier übers Wochenende hinfährt. Es sieht aus wie ein toskanisches Dorf mit italienischen Restaurants und französischen Cafes, die spätestens um 20:00 Uhr schließen und Preise haben wie in Italien oder Frankreich. Und genau neben dran befand sich unser Hotel, in dem kaum ein Mitarbeiter Englisch spricht und sich nur Thai-Touris mit eigenem Auto einmieten. Sonst gab es zumindest immer noch irgendwo einen Food Stall oder Straßenstand an dem man günstiges Thai-Essen bekommt. Sonst gibt es auf den nächsten 5 km nichts und auch keine Tuk Tuks. Das einzige bezahlbare und für mich essbare was wir gefunden haben,  war eine Art Hot Pot Fast Food Kette. Also gab es zwei Tage lang überteuerte Gemüsesuppe ohne Reis oder Nudeln, da sie auch nur Eiernudeln hatten :( In den Reiseführern werden zwei Unterkünfte empfohlen, die auch Touren in den Park anbieten. Die eine mit den besseren Zimmern war ausgebucht und die andere für 5 € pro Person schien mir etwas zu basic zu sein. Da ich in dieser Preisklasse in Thailand schon schlechte Erfahrung gesammelt hatte (verschimmelte Kopfkissen, Dusche=Gartenschlauch, Waschbecken=WC-Spülung=Eimer, WC=Plumpsklo). So schlimm wäre es da bestimmt gar nicht gewesen, da das Geld eh mit den Touren verdient wird und dem entsprechend bei der Unterkunft keine Gewinnspanne dabei sein muss. Wir haben bei letzterer jedenfalls nur eine Tagestour in den Nationalpark gebucht und das war echt mal eine schöne Abwechslung. Morgens sind wir erstmal mit einem Pickup zum Besucherzentrum gefahren und haben auf dem Weg dorthin schon eine Gibbonfamilie in einer weit entfernten Baumkrone gesehen. Allerdings waren sie zu weit weg um ein Foto machen zu können. Vor dem Besucherzentrum sind uns zwei Muntjaks über den Weg gelaufen und ein Nashornvogel ist auf einem Baum direkt vor uns gelandet um für ein Foto zu posieren. Eigentlich verstecken die sich sonst und fliegen auch schnell weg, bei diesem hatten wir echt Glück.

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Ein Rudel Sambahirsche scheint dauerhaft am Besucherzentrum zu leben und ein schlafendes Männchen hat sich sogar von einem Kind streicheln lassen.

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Außerdem hat unser Guide eine kleine giftige Babyviper in einem Baum über uns entdeckt. Ich hätte sie niemals gesehen.

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Dann ging es zum Dschungel Trecking. Unser Guide wollte uns noch näher an die Gibbons ranbringen und so sind wir 3 Studen lang querfeldein durch den Dschungel geklettert.   Da es am Tag vorher geregnet hatte war der Boden teilweise sehr aufgeweicht. An einer Stelle war ein etwa 10 qm großes Matschfeld welches es über ein paar dickeren Äste zu durchqueren galt. Leider waren diese nach den ersten drei Leuten im Matsch versunken und so mußten wir irgendwie dort hindurchwarten… Sergej wollte sich eh neue Schuhe kaufen. Meine hatte ich mir erst in Vietnam gekauft, mal sehen ob ich sie wieder sauber bekomme… Wir haben zwar tatsächlich noch ein paar Gibbons direkt über uns gesehen, aber sie sind viel zu schnell von Baum zu Baum gehüpft als das man sie hätte fotografieren können.

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Nach dem Mittagessen am Straßenrand fragte unser Guide ob wir ein giftiges Insekt sehen möchten und zauberte einen Skorpion aus seinem T-shirt! Wenn man wollte konnte man ihn auf die Hand nehmen. Ich habe ihn nur mal angefasst. Die großen Skorpione sind nicht so giftig, dieser hätte nur Schmerzen für eine halbe Stunde verursacht. Vor den Kleinen muss man sich in Acht nehmen. Danach hat unser Guide ihn wieder zu seinem Tunnel unter dem Termitenhügel zurückgebracht und sich bei ihm bedankt :)

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Dann haben wir uns auf den Weg zu einem Wasserfall gemacht, den ihr vielleicht auch kennt, falls ihr den Film The Beach gesehen habt. Die Szene wo Leonardo di Caprio am Anfang des Films mit dem französischen Pärchen in die Tiefe springt wurde hier gedreht, ich glaube allerdings in der Regenzeit. Bei uns war nicht so viel Wasser da und es war auch sehr braun.

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Einige Thais ließen sich davon und von den “no swimming” Schildern allerdings nicht abhalten im Wasser für Fotos zu posieren. Der ca. 1,3 m lange Waran der plötzlich angekrochen kam hat sie dann aber doch etwas erschreckt :)

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Anschließend sind wir noch viele viele Kilometer mit dem Pickup rum gefahren um Elefanten zu sehen, die bei der Dämmerung aus dem Dickicht kommen, leider erfolglos. Aber es muss schon einige geben, weil im Park und auf der Straße ganz viele Häufchen oder eher Haufen rumliegen. Fußabdrücke haben wir auf einem matschigen Abschnitt im Dschungel auch gesehen. Unterwegs haben wir noch ein paar bettelnde Makaken getroffen, die offensichtlich erfolgreich sind, obwohl es verboten ist die Tiere zu füttern, damit sie sich nicht an den Menschen gewöhnen.

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Alles in allem war es ein sehr schöner Tag und wir haben auch relativ viele Tiere gesehen, auch wenn die “Elefantenjagd” nicht erfolgreich war. Da wird einem erstmal klar wie viele Monate Tierfilmer für eine Doku still im Gebüsch liegen müssen.

Heute und morgen werden wir jeweils den ganzen Tag unterwegs sein um nach Chiang Mai in Nordthailand zu kommen. Wir müssen mit dem Zug zurück nach Ayutthaya fahren und dort ca. eine Stunde später in den Zug nach Phisanulok umsteigen.

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Da wir dort erst nach 19:00 Uhr ankommen und an diesem Abend auch nichts mehr weiter nach Sukkothai fährt, haben wir uns entschieden Sukkothai auszulassen, in Phisanulok zu übernachten, um morgen direkt nach Chiang Mai weiterzufahren. Sukkothai war siamesischer Königssitz bevor Ayutthaya gebaut wurde, ist aber noch viel älter und wurde glaube ich ursprünglich von den Cham (Kambodschanern) errichtet. Auch zu Birma hat die alte Städte zeitweise gehört und so haben die verschiedensten Kulturen hier ihre Spuren hinterlassen. Sukkothai soll zwar schöner sein als Ayutthaya,  aber wir würden das momentan gar nicht zu schätzen wissen. Trotz dem Abstecher in den Dschungel sind gerade alle Tempelruinen same, same ;)

4 Comment

  1. Manuel says:

    Hallo ihr beiden,

    schön on euch zu lesen. (Eure Reiseberichte sind nicht same… same )

    Ich wollte auch nur mal sagen, dass Julia und ich noch regelmäßig gespannt euren Blog lesen und euch weiterhin eine tolle Reise und viele schöne Momente wünschen.

    Liebe Grüße
    Manuel und Julia

    1. fruitshake says:

      Vielen Dank!
      Seid ihr noch in London? Wir hören uns dann Sonntag in Skype, ja?
      Bis bald!

  2. bettina says:

    Hallo ihr beiden…gönnt euch mal eine Pause von den ganzen Tempeln, da in Indonesien ja noch der schönste auf euch wartet (den solltet ihr euch nach wie vor ansehen :) )

    Lieben Gruß

    Bettina

    1. fruitshake says:

      Hi Betti,
      da hast du Recht. Wir machen hier ja eigentlich keine Pilgerreise…
      Richte mal allen Vedaconnys schöne Grüße aus. Ich hoffe es geht euch gut!
      Liebe Grüße,
      Tanja

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